Zu den ersten essbaren Frühlingsboten in freier Natur zählt der Bärlauch (Allium ursinum). Wenn die Witterung es zulässt, kann man ihn schon Anfang März entdecken. Aber Achtung bei der Ernte: Es besteht Verwechselungsgefahr mit dem giftigen Maiglöckchen oder der ebenfalls giftigen Herbstzeitlosen! Wie Ihr die Pflanzen gut unterscheiden könnt, lest Ihr hier. Außerdem erfahrt Ihr, welche positiven Eigenschaften das Lauchgewächs für die Gesundheit hat und welches Vitamin in großer Menge darin vorkommt.  


Der Geruch macht den Unterschied!

Wenn man Bärlauch zwischen den Fingern reibt, wird ein intensiver Geruch von Knoblauch freigesetzt. Doch wenn einem der markante Duft bereits an den Fingern hängt, ist es für die weitere Bestimmung sicherer, sich auf andere Merkmale zu fokussieren. Zunächst ist der Standort entscheidend: Bärlauch kommt in schattigen und nährstoffreichen Laub-, Au- und Mischwäldern vor. Er blüht von April bis Juni. Die Blätter wachsen an einzelnen Stängeln aus dem Boden und die Blattunterseite ist matt. Größere und ältere Blätter hängen nach unten.
Das Maiglöckchen blüht von Mai bis Juni, wächst in Wäldern und Gärten, hat ein festes Blattwerk, pro Stiel wachsen zwei aufrechte Blätter. Die Herbstzeitlose wächst auf Wiesen und blüht im Herbst. Die Blätter wachsen dann erst im Frühjahr. Es kommen mehrere Blätter an einem Stiel aus dem Boden. Ihr Wuchs ist aufrecht und sie umhüllen die Fruchtkapsel im Inneren.

Wem das Sammeln zu gefährlich ist, bekommt frische Bündel auf dem Wochenmarkt. Oder ihr kauft bei einem Gärtner Eures Vertrauens Saatgut oder Pflanzen und setzt sie in einen großen Blumentopf oder an eine gut gekennzeichnete Stelle im eigenen Garten. So könnt Ihr gefahrlos immer selber etwas von diesem wunderbaren Kraut ernten. Am besten lasst ihr aber pro Pflanze immer noch einige Blätter stehen, Die Pflanze kann dann Kraft für den Neuastrieb sammeln. Der Bärlauch zieht sich nach seiner Saison komplett zurück und kommt im nächsten Frühjahr wieder.

Bärenkräfte
Seinen Namen soll das Lauchgewächs tatsächlich von den Bären haben. Nach deren Winterschlaf im Frühling, kamen beide – der Bär und der Lauch – zeitgleich zum Vorscheinen. Der Bär fraß das frische Grün, stärkte sich damit und wurde so schnell wieder kräftig für die nächste Saison.

Vitamin C ist „in“
Bärlauch enthält 150 mg Vitamin C pro 100 g Pflanze. Das bedeutet, ein erwachsener Mensch würde mit rund 67 g Bärlauch den Tagesbedarf decken. Ein durchschnittlich großes Blatt Bärlauch wiegt aber nur 1 Gramm. Da ist schnell klar, dass der Tagesbedarf nicht nur durch den Lauch zugeführt werden kann. Aber eine frische und abwechslungsreiche Beigabe ist das frische Grün allemal!

Gut für die Gefäße
Bärlauch beugt Bluthochdruck vor und reinigt die Blutgefäße. Die Entstehung einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) kann gemildert oder gar vorgebeugt werden. Er verbessert die Fließeigenschaften des Blutes, wirkt leicht blutverdünnend und fördert so die Durchblutung.

Türöffner für Eisen
Der Bärlauch ist eine Einschleuserpflanze für Eisen. Personen, die Eisenmangel haben oder deren Eisenaufnahme im Körper gestört ist, haben mit dem Bärlauch eine gute natürliche Quelle, um die Eisenresorption zu erleichtern.

Natürliches Antibiotikum
Beim Zubereiten und zerkleinern der Pflanze kommt das schwefelhaltige Alliin in Kontakt mit dem ebenfalls im Bärlauch enthaltenen Enzym Allinase. Dieses wandelt das Alliin in Allicin um. Das Allicin ist verantwortlich für den typischen Bärlauch- bzw. Knoblauchduft. Bekannt ist Allicin als natürliches Antibiotikum. Denn es hat keimtötende und antibakterielle Eigenschaften und ist so in der Lage eine erkrankte Darmflora zu regenerieren ohne dabei die guten Darmbakterien zu töten.

Vielfältig und frisch
Das frische Frühlingskraut kann wunderbar zur Verfeinerung von Salz oder Ölen genutzt werden. Darin ist es über mehrere Monate haltbar. Die Trocknung von Bärlauch ist nicht ratsam, da er dann viele seiner guten Inhaltsstoffe verliert. Auch eine selbstgemachte Bärlauchbutter, ein Pesto oder ein schmackhafter Quark-Brotaufstrich bringen um diese Jahreszeit den ersten Aromakick. Und in der warmen Küche könnt Ihr die grünen Blätter zum Beispiel in der Suppe, als Topping von Nudelgerichten oder der Beigabe in Kartoffelpüree ganz prima verwenden. Ihr seht, der Kreativität in der Küche sind keine Grenzen gesetzt!


Tipp:

Bärlauchquark (für 6 Personen)
– 50 g Bärlauchblätter
– 250 g Quark
– 2 EL Sahne oder Schmand
– Zitronensaft, Senf, Salz und Pfeffer nach Geschmack

Bärlauchblätter waschen, trocken tupfen und fein schneiden. Quark und Sahne oder Schmand gut verrühren und anschließend den Bärlauch hineingeben. Mit Zitronensaft, Senf, Salz und Pfeffer abschmecken. Der Quark schmeckt sehr gut auf frischem Brot, kann aber zum Beispiel auch zu Pellkartoffeln oder zusammen mit einem Stück Fleisch genossen werden. Guten Appetit! 

Wenn Ihr mehr über Pflanzen am Wegesrand wissen möchtet, besucht meinen Blog gerne wieder! Ich zeige Euch hier bestimmt noch mehr, was man in der Natur Essbares finden kann.